Das Stück
Das Glockenläuten ist Teil einer Klanglandschaft, die unseren Alltag prägt, immer wiederkehrend, geben sie dem Tag, der Zeit, dem Leben eine zuverlässige Rhythmik.
Der Klang der Glocken hat spezifische Wirkungen auf die Umwelt, er steht immer in einem Wechselverhältnis von Klingenden und Hörenden. Damit stellt der wahrgenommene Klang eine gemeinsame Wirklichkeit des Wahrnehmenden und des Wahrgenommenen dar und der Klangraum wird zum Identitätsraum.
Das Glockengeläut sendet Codes und Zeichen und ist damit eine Form der Kommunikation: Die Sprache der Glocken spiegelt ein ganzes Symbolsystem wider. Es zeigt sich, dass Klänge soziale Ordnungen, Macht und Traditionen reflektieren und dass sie mit kulturellen Werten aufgeladen sind.
In der Performance „Läuten“ wird mittels einer Audio-Installation der Klangraum einer Glocke nachgestellt und nach unmittelbaren Wirkungen auf den Körper geforscht. Umgesetzt wird das mit dem IKO, einem Lautsprechersystem, das auf der 3D Audiotechnologie Higher Order Ambisonics (HOA) aufbaut.
Wenn auditive Wahrnehmung nicht nur ein physikalischer Akt ist, sondern das Hören auch immer kulturell und sozial determiniert ist, was passierte bei den Hörenden früher und welche Effekte hat dies heute? Produziert die Kirchenglocke immer noch einen identitätsstiftenden Laut, der die Menschen anzieht und sie in einem sozialen Sinne vereint?
Während der Vorstellung hat das Publikum die Möglichkeit, sich über verbalisierte Klangerinnerungen durch die Performerinnen und der Audioinstallation nach der Wirkung dieser Töne auf den eigenen Körper zu forschen.
„Mit seiner neuen Performance „Läuten“ ist dem Spiel.Werk Ansbach in St. Gumbertus ein außergewöhnliches Experiment geglückt.“ … „Erfrischend und gleichzeitig berührend“
Anna Beigel, FLZ vom 26.10.24
Immer wieder hat man beim Zuschauen den Drang, sich umzudrehen oder nach oben zu schauen. Als würde jemand am Eingang der Gumbertuskirche stehen und Geräusche von sich geben. Ein Moment der Irritation. Denn dort ist gar nichts. Es sind nur die einzelnen Töne, die sich durch den Raum zu bewegen scheinen.
Anna Beigel, FLZ vom 26.10.24
Mitwirkende
- Konzept/Regie: Daniela Aue
- Komposition: Stefan Kammerer
- Darstellende: Lukas Aue und Bethany Edwards
- Stimme: Sophie Weikert
Danksagungen
- Vielen Dank an Ralf Baumgartner von sonible, Graz, für den IKO und Paul Wolff für die Einweisung und Hilfestellung.
- Herzlichen Dank an Pfarrer Oliver Englert für die freundliche Unterstützung unseres Projekts.
- Herzlichen Dank auch an Frau Kandert und Herrn Hochapfel, die uns während der Proben und der Vorstellungen betreut haben.
- Wir danken Herbert Reber, Dekan i.R., dass er sein umfassendes Wissen über Glocken allgemein und speziell über die Glocken der St. Gumbertus Kirche mit uns geteilt hat.